(D)eine selbstbestimmte Geburt

Wie wichtig es für die Seele ist, wie und wo man gebärt, merkt man meist erst, wenn man mindestens ein Kind bereits geboren hat. Bis dahin hört man von sämtlichen Horrorgeschichten von Geburtsstillstand, zu großen Babys, Babys bleiben stecken, Babys atmen nicht, die Herztöne sind schlecht, der Dammriss riesengroß, Blutungen lebensgefährlich, Saugglocke, überdosierte PDA ... Die Geschichte an traumatischen Geburtserlebnissen scheint schon fast Standard zu sein. Und viele dieser Frauen sind froh, im Krankenhaus gewesen zu sein, denn laut Arzt wäre es sonst lebensgefährlich geworden. Mutter und/ oder Kind 


wären sonst verblutet, gestorben oder das Baby hätte nicht rechtzeitig die Atemhilfe bekommen. Umso verantwortungsloser erscheinen die Frauen, die die Verantwortung nicht in die Hände von erfahrenen Ärzten abgeben sondern alleine sein wollen, also Zuhause oder alleine gebären wollen.

Was macht eine selbstbestimmte, zufriedene Geburt aus?

Selbstbestimmt bedeutet, dass man selbst bestimmt, wie man sich unter der Geburt bewegt, wo man sich aufhalten möchte, wen man dabei haben möchte, ob und welche Interventionen man wünscht. Es klingt selbstverständlich, aber leider kommt es immer wieder vor, dass Frauen so manipuliert werden, dass sie gar nicht merken, dass sie manipuliert werden. Hier wird gerne mit der Angst gespielt, es ist also umso wichtiger, dass die Frauen in sich selbst vertrauen, um zu wissen, ob diese gemachte Angst tatsächlich existiert oder einfach nur zur Absicherung oder aus wirtschaftlichen Interesse gemacht wurde.

Es fängt schon in der Schwangerschaft an, wenn sofort zur Folsäure geraten wird, obwohl bereits beim ersten Frauenarzttermin die Entwicklung, für die die Folsäure wichtig ist, bereits abgeschlossen ist. Aber man spielt mit der Angst, ohne Folsäure würde man die Gesundheit des Kindes gefährden. Weiter geht es mit Ultraschall, welcher viel zu oft gemacht wird oder CTG, welches in der Schwangerschaft absolut keinen Nutzen hat.

Zur Geburt wird immer gesagt, man muss ins Krankenhaus gehen "falls mal etwas ist". Aber eine Geburt ist keine Krankheit. Eine Geburt ist ein natürlicher Prozess, der erst durch Interventionen, Untersuchungen, Zimmer- und Personalwechsel gestört wird. Jedes Lebewesen auf der Erde kann gebären. Überall klappt es. Selbst unsere Haustiere lassen wir zur Geburt in Ruhe, damit diese ungestört ihre Babys zur Welt bringen können. Nur bei uns selbst vertrauen wir plötzlich nicht mehr der Natur. Wir haben jegliches Vertrauen in uns selbst verloren. Wir geben die Verantwortung ab, sobald wir das Krankenhaus betreten. Hier hören wir plötzlich nur noch auf Kommandos der Mitarbeiter. Und so werden wir manipuliert. Es ist nicht verantwortungslos, sich selbst zu vertrauen. Liebe Frauen, bitte habt mehr Vertrauen in euch selbst. Du kannst gebären. Du musst nur dich damit befassen, was eigentlich eine "erfolgreiche" Geburt ausmacht und warum "Horrorgeburten" heutzutage eigentlich so präsent sind. Selbstbestimmt gebären bedeutet also, so zu gebären, wie man selbst es gerne möchte. Und zwar nicht "weil man das so macht" oder "weil der Arzt es so gesagt hat" sondern weil du mit dir im Reinen bist, weil du den natürlichen Ablauf kennst, weil du weißt, was den Ablauf stört und was ihn fördert, weil du dein eigenes Kind selbst zur Welt bringen willst und kannst.

Wie gelingt eine selbstbestimmte Geburt?

Für eine selbstbestimmte Geburt empfehle ich, sich erst einmal damit auseinander zu setzen, wie die Natur hier mit spielt, damit das Baby gut auf die Welt kommt. So passt sich nämlich nicht nur das Köpfchen an, indem es sich zusammen drücken lässt sondern auch das Becken ist durch 


Ausschüttung der körpereigenen Hormone beweglich und stellt sich ideal auf das Baby ein. Es wäre auch unklug von der Natur, wenn sie Babys zu groß machen würde, wie es heute den Anschein hat. Mutter und Kind sind ein perfektes Team. Damit die Bewegung nicht eingeschränkt wird, muss man dem Becken die Freiheit geben, die unsere Intuition verlangt. Neben der Vorarbeit, sich vor der Geburt ausreichend zu bewegen, so haben viele Frauen unter Wehen das Bedürfnis, sich aufrecht zu bewegen, das Becken zu kreisen, zu wippen, zu bewegen. Sie wiegen ihre Hüfte, bewegen sie auf und wieder ab, mal stehend, mal hockend, mal sitzend, mal im Vierfüßler. Zwischendurch vielleicht auf mal liegend, aber nur die wenigsten fühlen sich in Rückenlage tatsächlich wohl. Verständlich, denn die Rückenlage fördert weder den Druck nach unten noch das Wohlbefinden des Kindes. Oft fallen die Herztöne ab und die Mutter wird erschöpft, weil die Position viel zu anstrengend ist. Und trotzdem (oder gerade deswegen?) werden Frauen zu dieser Käferposition gezwungen. Die Folge der Rückenlage ist ein unbewegliches Becken, das Baby kommt nicht voran, die Mutter ist erschöpft, das CTG wird pathologisch.

Statt Angst vor Komplikationen zu haben sollte man sich lieber fragen, was ist eigentlich für die "Horrorgeburten" verantwortlich? Wenn man sich ein pathologisches CTG anschaut in Verbindung mit der Gebärposition, merkt man oft den Zusammenhang von Rückenlage und gestresstem Baby. Schaut man sich stark schmerzhafte Wehen an, einen sogenannten Wehensturm, dann ist es oft die Folge von Einleitungen und/ oder wehenfördernden Mitteln. Schaut man sich Geburtsstillstand an, dann sind auch hier oft Inventionen Schuld, zum Beispiel weil der Körper auf den Wehensturm reagiert, indem er sich selbst reguliert und eine Pause einfordert. Gleiches gilt, wenn man sich nicht wohl fühlt. Der Körper gebärt nur in einem Umfeld, wo er sich sicher fühlt.

Als Folge dieser Pause, die Körper und Baby brauchen, wird gerne von gefährlichem Geburtsstillstand gesprochen obwohl in vielen Fällen diese Pause nicht beängstigend sein muss sondern die Natur der Mutter und dem Kind neue Kraft schenkt. Weitere Gründe für Pausen sind zum Beispiel Zimmerwechsel, Personalwechsel oder dass die Mutter (unbewusst) gestört wurde.

Viele haben Angst vor starken Blutungen. Aber auch hier gibt es Gründe. Was löst die Blutungen aus? Zum Beispiel weil die Nabelschnur nicht auspulsieren durfte, zu voreilig und zu heftig an der Plazenta gezogen wird statt einfach auf die natürliche Geburt dessen zu warten oder weil die Mutter einen angeblichen zu niedrigen Eisenwert in der Schwangerschaft mit Supplementierung auffüllte statt den Sinn der Natur zu erfragen. Warum sinkt der Eisenwert und hingegen dazu als Gegenspieler steigt der Kupferwert? Damit Schmerz erträglicher und Blutungen geringer ausfallen. Der Mensch muss sich überall einmischen und gibt der Natur keine Chance. Bitte nicht falsch verstehen, ein kritischer Eisenwert sollte selbstverständlich behandelt werden, aber nicht jede Frau hat einen kritisch niedrigen Wert. Und wenn das Baby erst einmal da ist, haben viele Angst vor Fruchtwasser in den Lungen oder dass das Baby nicht atmet. Schauen wir auch hier, warum das so ist: In vielen Krankenhäusern wird direkt nach der Geburt die Nabelschnur durchtrennt. Somit wird verhindert, dass Blut und Sauerstoff aus der Plazenta zum Baby gelangen. Folglich haben solche Babys öfter Anpassungsschwierigkeiten als jene, bei denen die Nabelschnur auspulsieren kann.

Fazit für eine "gelungene" Geburt

Damit die Mutter eine schöne Geburt haben kann, sie zufrieden zurück blickt und gesund in das Wochenbett startet sowie das Baby gesund auf die Welt kommt, ist das Basiswissen rund um die Geburt wichtig. Und damit meine ich nicht den Geburtsvorbereitungskurs sondern die Zusammenhänge zwischen Schwangerschaft, Geburt, Körper, Intuition, Wohlbefinden, physiologischen Zusammenhängen, das Vertrauen in sich und den Körper, das Vertrauen in den eigenen Körper, das Vertrauen in Hebammen und das Hinterfragen von Sinn und Unsinn der Interventionen im Kreißsaal sowie den Einfluss von Personal, Zimmer, Umfeld und Erwartungen auf die Geburt und die Frage nach dem Geburtsort.

Hilfreich für eine angenehme Geburt ist das Erstellen eines Geburtsplans. Was möchte man selbst, was möchte man auf gar keinen Fall, was bitte nur mit Absprache usw. Diesen Geburtsplan kann man hinterher mit der Hebamme besprechen und anschließend bei Anmeldung im Krankenhaus den Akten hinterlegen, damit das Personal Bescheid weiß und entsprechend Rücksicht nehmen kann. Man kann einen Geburtsplan selbst schreiben oder sich aus diversen Vorlagen im Internet Anregungen holen.

Ich empfehle auch, sich damit auseinander zu setzen, was eine Geburt stört und entsprechend darauf zu achten, damit die Natur in ihrem perfekten Zusammenspiel von Mutter, Kind, Hormonen, Schmerzen und Glücksempfinden nicht negativ beeinträchtigt werden.

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